Lehrerbildung an der RWTH Aachen (LeBiAC)
Die Lehrerbildung an der RWTH Aachen
Die RWTH Aachen University begreift sich als integrierte interdisziplinäre Hochschule, an der die Zukunft der industrialisierten Welt gedacht wird. Sie hat sich zur Steigerung der Qualität der Lehre verpflichtet und seit 2008 einen hochschulweiten, von allen Statusgruppen getragenen Prozess des Paradigmenwechsels von der studiengangorientierten Sicht hin zur Studierendenfokussierung initiiert.
Lernende und deren Vielfalt zum Ausgangspunkt des Lehrens und Lernens zu machen stellt damit ein zentrales Element des RWTH-Selbstverständnisses dar, das sich doppelt im Lehramtsstudium integriert findet: als Modus des Studiums des Lehramts, insbesondere an einer Technischen Hochschule und als Zielsetzung eines Lehramtsstudiums hinsichtlich der zukünftigen Tätigkeit als Lehrkraft.
Das Projekt LeBiAC
An der RWTH werden Lehrkräfte für den Gymnasial- und Gesamtschulbereich sowie für Berufskollegs (BK) ausgebildet. Das Projekt „Gemeinsam verschieden sein – Lehrerbildung an der RWTH Aachen (LeBiAC)“ im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung startete am 1.Juni 2015 inmitten eines umfassenden Erneuerungsprozesses der Lehrerbildung an der RWTH, der durch das Gesetz zur Reform der Lehrerausbildung NRW (2009) initiiert wurde und durch dessen Fortschreibung 2016 weitere Impulse erhielt. Letzteres betraf insbesondere auch die Ausbildung aller Lehramtsstudierenden im Themenfeld von Heterogenität und Inklusion und damit einen ausgewiesenen Arbeitsschwerpunkt des Projekts LeBiAC in seiner ersten Förderphase (2015-2018).
Das Ziel des LeBiAC-Vorhabens
Ziel des RWTH-Vorhabens war und ist, die Lehramtsausbildung unter den spezifischen Bedingungen der RWTH Aachen nachhaltig für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten und dabei auch Impulse für eine Verbesserung der Lehramtsausbildung nach außen zu geben. Zudem sollen Wege entwickelt werden, um das große Potential der Lehramtsausbildung für die Gesamtstrategie der Hochschule auszuschöpfen und auf diese Weise auch die strategische Verankerung der Lehramtsausbildung an der RWTH zu festigen.
Für diesen Prozess wurden zu Beginn des Projekts vier Zieldimensionen formuliert:
- Die angemessene Berücksichtigung von Heterogenität und der damit zusammenhängenden Konzepte der Inklusion in der Fortentwicklung der Lehrerbildung an der RWTH
- die Stärkung des Praxisbezugs und weitere Aspekte der Professionalisierung der Lehrerbildung
- die nachhaltige Verankerung fachdidaktischer Forschung und Nachwuchsförderung an der RWTH
- der Ausbau tragfähiger Supportstrukturen für die Lehrerbildung, wobei die Lehrerbildung als Gesamtprozess von der Akquise geeigneter Lehramtsstudierender über deren fundierte und praxisorientierte Ausbildung bis hin zu Angeboten der Fortbildung und Unterstützung aktiver Lehrkräfte der Region begriffen wird.
Mit einer Reihe von abgestimmten Maßnahmen wurde auf die vor dem Projektbeginn erkannten Defizite der Lehrerbildung an der RWTH reagiert, die in einer systematischen und fortgeschriebenen Stärken-Schwächen-Analyse der Lehramtsausbildung an der RWTH identifiziert wurden.
Die erste LeBiAC – Förderphase (2015-2018)
Die Umsetzung des geplanten Vorhabens „Gemeinsam verschieden sein – Lehrerbildung an der RWTH Aachen (LeBiAC)“ erfolgte während der ersten Förderphase (2015-2018) in drei Maßnahmenpakten:
- Berücksichtigung von Heterogenität und Inklusion in der Lehre und Forschung
- Stärkung des Praxisbezugs und der Professionalisierung
- Supportstrukturen für die Lehrerbildung
Die in der ursprünglichen Antragsskizze formulierte Zielsetzung im Bereich der Nachwuchsförderung wurde nach dem Wegfall eines ursprünglich geplanten Graduiertenkollegs an die vorhandenen Rahmenbedingungen angepasst und überwiegend mit dem Maßnahmenbereich I der Lehr-Lern-Gelegenheiten mit Schülerinnen und Schülern verknüpft, wo im Rahmen des Projekts LeBiAC sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in den verschiedenen Fachdidaktiken forschen. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 1) zeigt die verschiedenen Maßnahmenschwerpunkte und die dazugehörigen Teilprojekte in der ersten Förderphase des LeBiAC-Vorhabens.
Die zweite LeBiAC – Förderphase (2019-2023)
Die im LeBiAC-Projekt während der ersten Förderphase neu eingerichtete Professur Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Heterogenität wird verstetigt und sichert mit dem im Jahr 2017 umgesetzte Änderung aller Lehramts-Prüfungsordnungen, dass die Themen Heterogenität und Inklusion zum festen Bestandteil des Lehramtsstudiums an der RWTH werden. Der damit erreichte Projektstand in der ersten Förderphase erlaubte die Konzeption neuer Maßnahmen zum Lehren und Lernen in einer digitalen Welt.
Hierzu wird in der zweiten Förderphase des Projekts „Gemeinsam verschieden sein in einer digitalen Welt – Lehrerbildung an der RWTH Aachen (LeBiAC 2)“ der strukturelle Wandel in einer zunehmend digitalen Welt seine umfassende Beachtung in Lehre und Forschung finden (siehe Abb. 2 ). Die angemessene Berücksichtigung digitaler Bildung in der Fortentwicklung der Lehrerbildung an der RWTH und ihre direkte Nutzbarmachung für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen in Bildungsprozessen hat für das Projekt eine zentrale Bedeutung, weil neben der schulischen Bildung auch die Hochschullehre profitieren wird.
Die Lehramtsstudiengänge übernehmen im Zuge des Projektes eine Vorreiterrolle bei der umfassenden Digitalisierung der Hochschullehre an der RWTH, was sowohl aus der Perspektive der Lehrerbildung als auch der gesamten Hochschule als bedeutsam erscheint.
Im weiteren Projektverlauf werden zudem der gestärkte Praxisbezug und weitere Aspekte der Professionalisierung der Lehrerbildung konsolidiert. Dies führt zum Beispiel durch die Weiterentwicklung und nachhaltige Verankerung vielfältiger Lehr-Lern-Labore zu positiven Effekten für die regionale Einbindung der RWTH.
Das Projekt LeBiAC führt ebenfalls zu einer nachhaltigen Verankerung fachdidaktischer Forschung und Nachwuchsförderung an der RWTH und stellt dauerhaft tragfähige Supportstrukturen für die Lehrerbildung bereit. Lehrerbildung wird dabei an der RWTH Aachen als Gesamtprozess von der Akquise geeigneter Studierender über deren fundierte und praxisorientierte Ausbildung bis zum Angebot der Fortbildung und Unterstützung aktiver Lehrkräfte der Region verstanden, was sich in den Zielen und Aktivitäten im LeBiAC-Projekt widerspiegelt. Dabei werden durch das Projekt auch sichtbare Impulse für eine Verbesserung der Lehrerbildung nach außen vermittelt.
RWTH-Pressemeldung zur LeBiAC-Projektforsetzung vom 5.9.2018